Die Online Handelsplattform Stryk schließt ihre Tore. Diese Mitteilung haben Kunden des Portals vor wenigen Tagen erhalten. Stryk gehört zum europäischen Online Broker BUX und ist dessen offizielle App für den Handel mit Optionen, bzw. CFDs. Für Anleger stellt sich nun die Frage, was die Schließung von Stryk für sie bedeutet.
Die Kunden von Stryk wurden per E-Mail über die Schließung informiert. Nach Erhalt der E-Mail blieben ihnen lediglich 14 Tage Zeit bis die Plattform am 12.10.2023 den Handel eingestellt hat. Stryk hat seinen Kunden nur zwei Optionen für deren laufende Trades aufgezeigt:
Kunden können zu einer dritten Plattform namens AVA Trade wechseln. Hierfür werden die noch bestehenden Trades bei Stryk durch die Plattform automatisch geschlossen und bestehende Order storniert. Sollte das Stryk Konto noch ein Guthaben aufweisen, wird dieses auf die Plattform AVA Trade übertragen.
Kunden, die ihr Konto nicht auf die neue Plattform übertragen möchten, müssen ihre offenen Positionen selbst schließen. Unabhängig davon, ob die Trades sich gegenwärtig in der Gewinn- oder Verlustzone befinden. Positionen, die nicht bis zum 12.10.2023 durch die Anleger geschlossen wurden, werden ebenfalls automatisch durch Stryk geschlossen. Hierdurch droht den Kunden ein hoher finanzieller Verlust.
Der kurze Zeitraum von 14 Tagen stellt für viele Anleger ein Problem dar, da sie nicht genug Zeit haben, ihre Optionen abzuwägen. Äußerst fragwürdig erscheint überdies die Ankündigung von Stryk, die Positionen zu einem von der Plattform festgelegten Wert zu schließen. Damit besteht für Kunden eine hohe Unsicherheit, welcher Verlust ihnen ggf. entstehen kann. Auch rechtlich findet sich für dieses Vorgehen keine Grundlage.
Stryk bietet seinen Kunden an, für diese ein neues Konto auf der Plattform AVA Trade einzurichten. AVA Trade steht jedoch in keinem rechtlichen Zusammenhang mit Stryk. Kunden müssten somit eine Geschäftsbeziehung mit einem gänzlich unbekanntem Geschäftspartner eingehen. Gerade im Bereich der Finanzanlagen spielt Vertrauen allerdings häufig die größte Rolle bei der Wahl des richtigen Brokers.
Abgesehen davon ist es auch nicht möglich, das bisherige Konto einfach nahtlos bei einem neuen Broker fortzuführen. Der Wechsel setzt also ebenfalls voraus, dass bestehende Positionen erst geschlossen werden müssen. Lediglich das verbliebene Guthaben kann dann von Stryk zu AVA Trade migriert werden. Die Schließung der Positionen erfolgt zu einem Wert, den Stryk festlegt.
Mit dem Wechsel zu AVA Trade ändert sich auch die zuständige Finanzaufsichtsbehörde. Stryk unterfällt der Aufsicht der zypriotischen CySEC. Diese ist für eine große Anzahl an Online-Brokern in Europa zuständig und verfügt über einen äußerst verbraucherfreundlichen Beschwerdeprozess. In der Vergangenheit hat die CySEC immer wieder Entschädigungen für Anleger angeordnet oder hohe Bußgelder gegen Plattformen verhängt. AVA Trade wird hingegen von der irischen Central Bank beaufsichtigt. Hier liegt kein vergleichbarer Fokus auf Online-Trading Plattformen. Dies stellt ein zusätzliches Risiko für Anleger dar, die Ansprüche gegen ihren Broker geltend machen möchten.
Kunden von Stryk sollten einige wichtige Schritte und Überlegungen in Betracht ziehen, um sich beim Wechsel zu einer neuen Plattform zu schützen und sicherzustellen, dass sie nicht benachteiligt werden. Hier sind einige Tipps:
Überprüfung der neuen Plattform: Vor der Migration Ihres Kontos zu einer neuen Plattform wie Ava Trade sollten Sie die Geschäftsbedingungen, Gebührenstrukturen, Handelsinstrumente und Funktionen der neuen Plattform sorgfältig überprüfen. Vergewissern Sie sich, dass sie Ihren Bedürfnissen und Handelszielen entsprechen.
Kontakt mit dem Kundensupport: Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie den Kundensupport der neuen Plattform kontaktieren. Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Informationen erhalten und alle Bedenken ansprechen.
Überwachung von offenen Positionen: Während des Migrationsprozesses sollten Sie Ihre offenen Positionen sorgfältig überwachen, um sicherzustellen, dass diese ordnungsgemäß übertragen, bzw. abgeschlossen werden. Beachten Sie dabei etwaige Preisänderungen oder Abweichungen.
Klärung von Gebühren und Kosten: Vergewissern Sie sich, dass Sie vollständig verstehen, welche Gebühren und Kosten mit dem Wechsel verbunden sind. Einige Broker können Gebühren für die Übertragung oder den Abschluss von Positionen erheben.
Kunden und Anleger von Stryk müssen sich nicht auf die neue Plattform verweisen lassen. Insbesondere sind Anbieter von Finanzdienstleistungen verpflichtet, im besten Interesse ihrer Kunden zu handeln. Die plötzlich Schließung der Plattform könnte dazu führen, dass Anleger für erlittene Verluste Ansprüche auf Schadensersatz gegen Stryk haben. Wenn Sie Bedenken oder Unsicherheiten bezüglich des Wechsels zu der neuen Plattform haben oder glauben, dass Sie ungerecht behandelt werden könnten, kann es ratsam sein, sich von einem Anwalt für Finanzrecht beraten zu lassen. Rechtsanwalt Patrick Wilson kann Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte zu schützen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten.