Die US-Staatsanwaltschaft und die Wertpapieraufsicht eröffnen ein Verfahren gegen die Betreiber des milliardenschweren Schneeballsystems Hyperfund. Opfer sind gutgläubige Krypto-Anleger, die auf hohe Renditen gehofft hatten.
Investoren haben insgesamt 1,9 Milliarden US-Dollar verloren. Hinter diesem Betrug steht die Krypto-Pyramide Hyperfund, auch bekannt als Hyperverse. Hyperfund nutzte ein Schneeballsystem, bei dem Mitglieder Einheiten einer eigenen Kryptowährung erhielten, ohne dass ein echtes Geschäftsmodell dahinterstand. Für Schlagzeilen sorgte insbesondere auch, dass der angebliche Hyperfund-Manager frei erfunden war und von einem Schauspieler gemimt wurde.
Die US-Kapitalmarktbehörde SEC hat nun mehrere Personen zivilrechtlich und strafrechtlich wegen kapitalmarktrechtlichen Betrugs und illegalem Vertrieb von Securities (wie etwa Wertpapiere) belangt.
Sam Lee, einer der Hyperfund-Mitgründer, steht vor strafrechtlichen Anklagen wegen Verschwörung zu Wertpapierbetrug und Betrug mittels Telekommunikation. Brenda Indah Chunga, auch bekannt als "Bitcoin Beautee", und Rodney Burton, bekannt als "Bitcoin Rodney", sind ebenfalls angeklagt. Chunga hat bereits ein Geständnis abgelegt und arbeitet möglicherweise mit den US-Behörden zusammen. Burton vertrieb sog. Hyper Units mit einem Aufschlag und behauptete, er könne anderen helfen, Wohlstand zu erlangen.
Hyperfund versprach hohe Renditen von 0,5 bis 1 Prozent täglich und lockte Investoren mit großartigen Versprechen, die sich später als wertlos herausstellten. Obwohl Hyperfund um 2021 begann und später zu Hyperverse umbenannt wurde, waren die Versprechungen immer nur Luftblasen. Das ganze System brach 2022 zusammen und die Kryptowährungen Hyper Units (HU) und HVT wurden wertlos.
Rechtsanwalt Patrick Wilson beteiligte sich bereits im Jahr 2021 an einer Recherche des Saarländischen Rundfunks (ab Minute 17:05 und 27:10) zu Hyperfund. Seine Einschätzung war deutlich und hat sich mittlerweile genau so verwirklicht:
"Hyperfund listet zwar verschiedene Geschäftsmodelle auf, aber: Zu keinem findet man wirklich belastbare Informationen, was dort wirklich geschieht. Teilweise gibt es nicht mal eine Website. Wer schon investiert hat, sollte möglichst viel Geld aus der Anlage herauszuziehen. Laut Vertragsunterlagen steht das den Investoren zu. Denn es ist klar, dass dieses System irgendwann zusammenbrechen muss."
Hat es sich bei Hyperfund also nur um ein weiteres Schneeballsystem gehandelt? Ein Schneeballsystem, auch bekannt als Pyramidensystem, ist ein betrügerisches Geschäftsmodell, bei dem Gewinne hauptsächlich durch die Rekrutierung neuer Mitglieder erzielt werden, anstatt durch den vorgetäuschten Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen.
In einem typischen Schneeballsystem investiert eine Person (der "Investor") eine bestimmte Summe Geld und erhält dafür das Recht, weitere Personen zu rekrutieren. Diese neu rekrutierten Personen müssen ebenfalls eine Investition tätigen und bekommen im Gegenzug ebenfalls die Erlaubnis, noch mehr Menschen anzuwerben. Der "Gewinn" für die ursprünglichen Investoren stammt dann aus den Beiträgen dieser neuen Mitglieder.
Die Kernprobleme eines Schneeballsystems sind:
Fehlende Nachhaltigkeit: Da das System darauf angewiesen ist, ständig neue Mitglieder zu rekrutieren, ist es nicht nachhaltig. Irgendwann wird der Pool an möglichen neuen Mitgliedern erschöpft, und das System bricht zusammen.
Betrugsrisiko: Da die Gewinne der Teilnehmer hauptsächlich durch neue Investitionen generiert werden, gibt es oft kein echtes Geschäftsmodell oder Produkt, das dem System Wert verleiht. Dies führt oft zu finanziellen Verlusten für die meisten Teilnehmer, insbesondere für diejenigen, die später in das System einsteigen.
Illegales Modell: Schneeballsysteme sind in vielen Ländern illegal, weil sie typischerweise darauf abzielen, Menschen zu täuschen und aus den Beiträgen neuer Mitglieder zu profitieren.
Im Gegensatz zu einem legalen Multi-Level-Marketing (MLM)-System, das echte Produkte oder Dienstleistungen verkauft, haben Schneeballsysteme wie Hyperfund keinen echten wirtschaftlichen Wert oder nachhaltige Geschäftstätigkeit. Im Endeffekt sind sie darauf angelegt, dass nur wenige auf Kosten vieler profitieren, was sie zu einer Form des Betrugs macht.
Schneeballsysteme wie Hyperfund bergen erhebliche Risiken für die Teilnehmer und für das gesamte Wirtschaftssystem. Gleichzeitig können sie aus verschiedenen Gründen für einige Menschen reizvoll erscheinen. Insbesondere die hohen Renditeaussichten ziehen immer wieder Anleger an.
Die Betreiber eines solchen Systems nutzen verschiedene Methoden, um Teilnehmer anzuwerben:
Versprechen hoher Renditen: Schneeballsysteme versprechen oft hohe oder schnelle Renditen, was viele Menschen anzieht, die nach schnellen Wegen suchen, Geld zu verdienen.
Soziale Beeinflussung: Da diese Systeme oft durch Multi-Level-Marketing (MLM) oder durch enge soziale Netzwerke funktionieren, fühlen sich Menschen durch Freunde oder Familie ermutigt, sich zu beteiligen.
FOMO (Fear of Missing Out): Die Angst, eine "einmalige Gelegenheit" zu verpassen, kann Menschen dazu bringen, sich ohne gründliche Prüfung an einem Schneeballsystem zu beteiligen.
Komplexe Marketingstrategien: Schneeballsysteme verwenden oft überzeugende und professionelle Marketingmaterialien, die den Anschein erwecken, als wären sie legitime Geschäftsmöglichkeiten.
Mangelndes Wissen: Viele Menschen erkennen nicht, wie Schneeballsysteme funktionieren, und sind sich der Risiken nicht bewusst.
Auch bei Hyperfund fanden diese Methoden Anwendung. Bei diesen positiven Reizen verschließen Anleger leider oft die Augen vor den potenziellen Risiken eines solchen Systems:
Finanzieller Verlust: Da Schneeballsysteme nicht nachhaltig sind, enden sie oft damit, dass die Mehrheit der Teilnehmer Geld verliert. Nur diejenigen, die früh einsteigen, können möglicherweise Gewinne erzielen, während spätere Teilnehmer fast immer Geld verlieren.
Illegale Aktivitäten: Schneeballsysteme sind in vielen Ländern illegal. Die Teilnahme an einem solchen System kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich Geldstrafen oder Gefängnisstrafen.
Fehlende Transparenz: Schneeballsysteme sind oft undurchsichtig und intransparent. Die Betreiber täuschen oft über die tatsächliche Geschäftstätigkeit oder Gewinnmöglichkeiten hinweg, was es schwierig macht, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Sozialer und persönlicher Schaden: Da Schneeballsysteme auf der Rekrutierung von Freunden und Familie beruhen, kann die Beteiligung zu sozialen und persönlichen Konflikten führen. Beziehungen können darunter leiden, wenn Menschen erkennen, dass sie Opfer eines Betrugs geworden sind.
Rechtliche Haftung: Wer andere in ein Schneeballsystem einführt oder es aktiv fördert, kann rechtlich zur Verantwortung gezogen werden, selbst wenn er/sie selbst getäuscht wurde.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Schneeballsysteme wie Hyperfund letztendlich darauf abzielen, Gewinne für wenige auf Kosten vieler zu erzielen, und dass sie nicht nachhaltig sind. Eine gründliche Recherche, das Überprüfen von Anbietern und das Konsultieren von Experten oder Anwälten können helfen, die Risiken zu minimieren.
Rechtsanwalt Patrick Wilson hat bereits im Jahr 2021 erstmalig vor Hyperfund gewarnt. Mittlerweile hat sich bewahrheitet, was sich bereits früh abzeichnete. Auch durch Recherchen des Saarländischen Rundfunks konnten Anleger sich eine informierte Meinung zu Hyperfund bilden.
Wenn Sie befürchten, Opfer von Hyperfund oder eines anderen Schneeballsystem-Betrugs geworden zu sein, sollten Sie umgehend einen sachverständigen Anwalt kontaktieren. Die konkreten rechtlichen Schritte hängen von der Situation, den örtlichen Gesetzen und der Struktur des Schneeballsystems ab. Ihr Anwalt kann Sie insbesondere wie folgt unterstützen:
Bewertung des Schadens und der Ansprüche: Ein Anwalt kann die Umstände des Falls prüfen und den Umfang des entstandenen Schadens sowie mögliche Ansprüche bewerten. Dies umfasst die Prüfung von Verträgen, Investitionsdokumenten, Korrespondenz und anderen relevanten Materialien.
Beratung über rechtliche Optionen: Der Anwalt kann verschiedene rechtliche Optionen darlegen, einschließlich zivilrechtlicher Klagen gegen die Betreiber des Schneeballsystems oder gegen Vermittler, die sie vertreten haben. Er kann auch strafrechtliche Aspekte prüfen und die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden koordinieren.
Einreichen von Zivilklagen: Der Anwalt kann im Namen des Geschädigten eine Klage einreichen, um Schadensersatz oder andere Entschädigungen zu fordern. Dies kann auch Sammelklagen einschließen, bei denen sich mehrere Geschädigte zusammenschließen, um eine gemeinsame Klage einzureichen.
Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden: Wenn strafrechtliche Ermittlungen gegen die Betreiber des Schneeballsystems laufen, kann der Anwalt mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Interessen des Geschädigten berücksichtigt werden. Der Anwalt kann Beweise liefern und den Geschädigten bei Aussagen oder anderen rechtlichen Verfahren vertreten.
Verhandlungen und Vergleiche: Ein Anwalt kann im Interesse des Geschädigten Verhandlungen mit den Verantwortlichen des Schneeballsystems oder deren Vertretern führen. In einigen Fällen kann ein Vergleich ausgehandelt werden, der eine schnellere Entschädigung ermöglicht.
Beratung über weitere Maßnahmen: Der Anwalt kann auch beraten, wie der Geschädigte in der Zukunft ähnliche Betrügereien vermeiden kann, und gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte in Bezug auf andere mit dem Betrug zusammenhängende Probleme empfehlen, wie z.B. Identitätsdiebstahl oder Datenschutzverletzungen.
Nehmen Sie noch heute Kontakt mit Rechtsanwalt Patrick Wilson auf, um Ihre Ansprüche im Rahmen einer kostenfreien Erstberatung zu prüfen.